30 Katzen im Keller
In den Schulen im Reich des kleinen dicken Königs ging es ganz anders zu als in unseren Schulen heute. Die Gebäude bestanden oft nur aus einem Raum und es gab nur einen Lehrer.
Der musste allerdings nicht nur alle Kinder unterrichten, sondern auch für das Schulgebäude sorgen. In der kalten Jahreszeit war er dafür zuständig, dass die Schule beheizt wurde. Dann zündete der Lehrer jeden Morgen, lange bevor der Unterricht begann, ein Feuer im Ofen an, der im Klassenraum stand.
Geheizt wurde mit Holz oder mit Kohle. Die Kohlen bestanden aus kleinen schwarzen Brocken. Sie waren teuer und mussten von weit her heran geschafft werden. Kurz bevor der Winter anbrach, kam ein Kohlenhändler vorbei und trug einige Säcke mit Kohle in den Keller der Schule.
Im Keller wohnte auch eine Katze. Sie war ganz schwarz und im Dunkeln leuchteten ihre Augen. Durch ein Fenster konnte sie nach draußen und auf Mäusejagd gehen. Die Kinder mochten sie, doch die Katze wollte von ihnen nichts wissen. Sie ließ sich nicht gern streicheln, doch wenn es kalt war, kam sie zu ihnen in den Klassenraum und legte sich auf den Ofen. Katzen mögen Wärme.
Als die Kinder eines Tages auf dem Schulhof spielten, sahen sie die Katze, wie sie den Keller verließ. Doch sie war nicht allein, denn vier junge Kätzchen begleiteten sie. Offensichtlich hatte die Katze einige Tage vorher Junge bekommen. Neu geborene Katzen sind zunächst blind und ernähren sich von der Milch der Mutter. Doch diese hier waren bereits herangewachsen und konnten die Mutter begleiten.
Sofort rannten einige Kinder zu der Katzenfamilie hin. Die jungen Kätzchen ließen sich hochheben und streicheln und offenbar hatte Mutter Katze nichts dagegen. Es waren zwei Katzenjungen und zwei Katzenmädchen. Die Kinder nannten die Jungen Karl und Konrad und die Mädchen Kati und Kira.
Noch am gleichen Tag schrieb der Lehrer die Buchstaben K und k an die Tafel. Die Kinder schrieben die Buchstaben in der Luft und auf ihren Tischen nach. Dann rannten sie auf den Schulhof und schrieben sie in den Sand, wohl mehr als 100 mal. Dabei schnatterten sie laut durcheinander. Und wie immer sah ihnen das Pferd Hannes dabei zu. Er mochte keine Katzen, aber er war froh, dass es sie gab. Denn die Mäuse in seinem Stall mochte er noch weniger.
Der kleine dicke König und die Königin hatten das Erlebnis mit den jungen Kätzchen lächelnd verfolgt. Auch sie schrieben nun die Buchstaben K und k mehrfach auf ihre Schiefertafeln. Immerhin beginnen ja auch die Wörter "König" und "Königin" mit einem K.
