27 Pusteblumen
Auf der Wiese neben der Schule wuchsen viele Blumen, darunter vor allem Löwenzahn. Die Blüten des Löwenzahn sind wunderbar gelb. Doch nach einiger Zeit bleiben von den Blüten nur weißgraue Samen zurück. Der Wind trägt diese Samen durch die Luft. Wenn sie irgendwo auf fruchtbaren Boden fallen, wächst daraus im nächsten Frühling eine neue Löwenzahnpflanze.
Kaninchen mögen die Blätter des Löwenzahn am liebsten, Vögel bevorzugen die Samen. Auch Menschen lieben Löwenzahn. Die Stängel geben einen Saft ab, der sehr klebrig ist. Mit den Stängeln kann man basteln, die Blüten zu Kränzen flechten oder aber Löwenzahnhonig aus ihnen machen. Der Koch im Schloss des kleinen dicken Königs bereitete aus den Blättern des Löwenzahn leckere Salate, die die Königin sehr gern mochte.
Wenn sich die Samen gebildet haben, kann man mit ihnen wunderbar spielen. Man pflückt dann eine Blüte, pustet dagegen und die Samen segeln wie an einem Fallschirm davon. Daher nennen Kinder die Löwenzahnpflanzen manchmal auch Pusteblumen.
Weil auf der Wiese in diesem Jahr besonders viele Pusteblumen wuchsen, gab der Lehrer den Kindern als Hausaufgabe auf, möglichst viele Samen am Ufer des Baches zu verpusten, damit auch dort eine Löwenzahnwiese entstehen konnte. Das taten die Kinder mit Begeisterung. Solche Hausaufgaben liebten sie.
Am anderen Morgen schrieb der Lehrer die Buchstaben P und p an die Tafel. Die Kinder zeichneten die Buchstaben auf ihren Tischen und in der Luft nach. Dann rannten sie auf den Schulhof und schrieben sie in den Sand, wohl mehr als 100 mal. Dabei schnatterten sie laut durcheinander. Und wie immer sah ihnen das Pferd Hannes dabei zu. Er freute sich, denn das Wort "Pferd" fängt ja auch mit einem P an.
Der kleine dicke König und die Königin übten auf ihren Schiefertafeln. Dann sagte die Königin: "Unser Schloss ist ein richtiger Palast, findest du nicht auch?" - "Ja, da hast du Recht", entgegnete der König, "das passt auch gut zu uns."
